Willkommen in meiner Urologischen Praxis
Die Philosophie der Behandlung von Prostatakrebs ist im Umbruch, nicht nur, weil Männer auch schon in jüngeren Jahren an Prostatakrebs erkranken, sondern weil heutzutage ältere Patienten mit der Diagnose Prostatakrebs sportlich aktiv sind, sich fit fühlen und andere Erwartungen an die Liebe und das Leben haben als früher. Dank technischer Weiterentwicklung, wissenschaftlichen Erkenntnissen und erweiterten Möglichkeiten der Ärzte gibt es jetzt zur radikalen Prostatektomie, zur Strahlen- bzw. Hormontherapie sowie zur aktiven Überwachung moderne schonende Alternativ-Verfahren, die eine fokale Prostatatherapie mit Organerhalt erlauben.
Die fokale Prostatakrebstherapie setzt eine exakte, reproduzierbare Prostatakrebs-Lokalisation wie die computergestützte 3D-MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie voraus. Dieses innovative Diagnostik-Verfahren wurde in der Urologie des Sankt Katharinen-Krankenhauses in den letzten Jahren bei mehr als 1000 Patienten angewendet.
Die Computergesteuerte 3D-MRT-Fusionsbiopsie: Das Navigationssystem in der Diagnostik des Prostatakarzinoms
In den letzten Jahren haben sich die diagnostischen Methoden zur Darstellung des Prostatakarzinoms deutlich weiter entwickelt. So bekommt die Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata mit dem Einsatz eines 3.0 Tesla-Hochfeld-MRT und der sogenannten multiparametrischen Darstellung (mpMRT) eine zunehmende Genauigkeit in der Darstellung von Prostatakarzinomen. Auch im Bereich des Ultraschalls haben sich neue Technologien entwickelt (z.B. 3D-Ultraschall, Elastographie).
Die Fusion dieser Technologien ermöglicht heute die innovativste Diagnostik des Prostatakarzinoms. Die aus den neuen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen dem Patienten neben der etablierten Therapie - Operation oder Bestrahlung - organerhaltende alternative Therapien, um eine maximale Lebensqualität zu erzielen.
Bei der fokalen Therapie werden über das Life- Ultraschallbild die MRT- Außenkontur der Prostata sowie der durch MRT-Fusionsbiobsie nachgewiesene Krebsbherd (rot) projeziert. Die Krebsherde können von allen Seiten gescannt, dreidimensional dargestellt und dann gezielt zerstört werden.
Navigierte Diagnostik - Punktgenaue Therapie
Bei Prostatakrebs handelt es sich um einen sogenannten „multifokalen“ Krebs, d.h. er kann überall in der Prostata gleichzeitig auftreten, aber er kann sich auch nur an ein oder zwei Stellen der Drüse befinden. Besonders bei sehr kleinen Krebsherden war die Diagnose bisher schwierig, so dass in der Regel immer die ganze Prostata behandelt wurde, um sicher zu gehen, dass alle Krebsherde erfasst wurden. Dazu wurde die Prostata entweder durch eine Operation entfernt oder komplett bestrahlt. Diese radikalen Therapieansätze sind was die Krebsbekämpfung betrifft erfolgreich, können aber je nach Patientenalter, lokaler Tumorausdehnung und bestehenden Begleiterkrankungen die Potenz und Kontinenz unterschiedlich beinträchtigen. In einigen Fällen wäre eine vollständige Behandlung zudem gar nicht notwendig gewesen, weil der Krebs sich nur in einem Teilbereich der Prostata befand.
Abwarten oder Handeln?
Um eine Übertherapie zu vermeiden raten die Ärzte Patienten mit einem kleinen, wenig aggressiven Krebs (Niedrigrisikokrebs), zunächst keine aktive Therapie durchführen zu lassen, sondern den Verlauf der Krankheit zu beobachten („Active Surveillance“, Abwarten und Beobachten). Damit werden die körperlichen Belastungen einer Behandlung sowie die möglichen Nebenwirkungen vermieden. Für viele Patienten in der aktiven Überwachung stellen die Notwendigkeit wiederholter Kontrollbiopsien sowie die Möglichkeit eines Fortschreitens des Karzinoms jedoch eine so große psychische Belastung dar. 30% bis 50 % dieser Patienten werden letztendlich doch einer aktiven Therapie zugeführt.